Leutershausen Sängereinheit – Zwei bis drei Alternativen in der Tasche

Februar 2021 (Weinheimer Nachrichten) Pläne für 2021 / Stimmbildungsseminar und Jugendkonzert / Gespräch mit dem Vorsitzenden Michael Lang über die Perspektiven

 

Leutershausen. Die Nachricht vom drohenden Ende des Männerchors Sulzbach 1890 macht dieser Tage bei den Vereinen die Runde. Auch in der Sängereinheit 1864 Leutershausen hat man darüber diskutiert – „mit Bedauern“, wie Vorsitzender Michael lang sagt. Schon vor vier Jahren wurde über das Thema Altersstruktur gesprochen, erinnert er sich im Gespräch mit den WN: „Da haben wir uns gefragt, ob uns so etwas auch treffen kann, und haben dann vor zwei Jahren begonnen, uns aktiv damit auseinanderzusetzen.“

24 Nachwuchssänger

Die Pressearbeit wurde verstärkt, daneben an einem „deutlich moderneren Auftreten“ gefeilt und der Jugendchor gegründet. Der steht mit 24 Nachwuchssängern und drei Interessenten heute gut da, ebenso wie Frauen- und Männerchor mit jeweils 30 Aktiven. Trotzdem hat die Corona-Pandemie Pläne über den Haufen geworfen, Chorproben erst erschwert und schließlich unmöglich gemacht sowie Pläne für Auftritte zunichtegemacht. So stellten sich die Vorstände die Frage, wie es nach dem Ende der Krise weitergehen soll, „Wir haben verschiedene Szenarien diskutiert“, erklärt Lang.

Eine Lösung könnten gemischte Chorproben sein: „Schließlich sind wir ja auch schon als gemischter Chor aufgetreten.“ Doch aktuell seien alle drei Ensembles gut aufgestellt, freut er sich: „Es hat noch niemand aktiv gesagt, er kommt nicht mehr.“ Immerhin, die „gesanglose“ Zeit dauert noch nicht allzu lange an, denn von Juli bis Ende Oktober fanden regelmäßige Chorproben statt, sei es in der Lagerhalle oder im Hof von Mitglied Werner Volk, sei es in der Alten Synagoge. Erst der Herbst-Lockdown setzte dem ein Ende.

Doch im November boten die Erwachsenen für den Nachwuchs ein Online-Stimmbildungsseminar an, das gut ankam und demnächst eine Neuauflage erfahren soll. „Nach vorne schauen“, ist Langs Devise. Auch, was das Jugendchorkonzert angeht: 2020 musste es zwangsweise ausfallen; jetzt ist geplant, es an zwei Abenden im Dezember nachzuholen. Der späte Termin sei nötig, sagt er, um eine ausreichende Anlaufzeit“ zu haben. Etwas zur Vorfreude sind auch die einheitlichen T-Shirts, die der Jugendchor jetzt bekommt. Schwarz sei die favorisierte Farbe gewesen, und die durfte es dann auch sein, versehen mit dem Sängereinheits-Logo. Die Vereinskasse sei damit übrigens nicht belastet worden: „Wir haben dafür Sponsoren bekommen, die das zu 100 Prozent abgedeckt haben.“

Es ist ein kleiner Lichtblick im ansonsten defizitären Vorjahr – da das Straßenfest abgesagt wurde, war mit einem Schlag die Haupteinnahmequelle versiegt. „Viele Vereine leben davon, und für uns war es nicht leicht, dass das komplett weggebrochen ist“, seufzte Lang. Doch konnte der Verlust immerhin teilweise abgefangen werden durch die Badische Chorprämie für 2019, die mit 1500 Euro dotiert ist. Dazu kamen 1100 Euro an Landeszuschüssen; die Chöre mussten nur einen Teil der Dirigentenhonorare bezahlen, auch das brachte Erleichterung, ebenso wie der Entschluss, auf Marketingmaßnahmen, die aktuell ohnehin nichts gebracht hätten, zu verzichten. So steht der Verein zwar mit einem Verlust da, den Lang aber gelassen hinnehmen kann: „Er ist nicht existenzbedrohend.“

Geselligkeit kommt zu kurz

Bleibt die Geselligkeit, die ja in normalen Zeiten zum Chor-Alltag dazugehört: „Das Soziale fehlt fast gänzlich.“ Zwar rufe er Sänger an und gratuliere zum Geburtstag, doch höre er immer wieder, dass sie ein „richtiges“ Treffen sehr vermissen.

In der Vorweihnachtszeit brachte der Vorstand den Aktiven immerhin kleine Präsente vorbei: Aus Notenpapier gebastelte Sterne und Schokolade wurden mit Freude angenommen, und viele schrieben Postkarten mit Dankesworten.

2021 geht es weiter mit verhaltenem Optimismus: Die Jahreshauptversammlung, die eigentlich im Januar hätte stattfinden sollen, wurde auf den 26. März verschoben, das Straßenfest wird zwar geplant, aber auch mit „zwei bis drei Alternativen in der Tasche“, etwa der Idee, eine eigene Veranstaltung zu organisieren.

Soweit es die Chorproben angeht, werden auch hier die Möglichkeiten erörtert: „Wir werden uns weiter Gedanken machen, was tun, auch wenn Corona den Verein weitgehend lahmlegt“. stk

Eine wichtige Einnahmequelle für die Sängereinheit fiel mit der Corona-bedingten Absage des Straßenfestes im vergangenen Jahr weg. Zum Glück gab es von verschiedener Seite Zuschüsse.  ARCHIVBILD: FRITZ KOPETZKY